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Schlagwort-Archive: Grundschule

In der Grundschule läuft das Lehrerleben oft anders ab als an den weiterführenden Schulformen. In meinem Fall unterrichte ich alle Fächer in meiner Klasse bis auf Sport und Religion. Sport übernehmen unsere sehr sportlichen Sportlehrer, Religion wird nicht unterrichtet. Als Ganztagsschule bedeutet das, dass ich an vier von fünf Tagen mindestens von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr mit „meiner“ Klasse zusammen bin. Und diese vielen Stunden möchten sinnvoll gefüllt werden.

Besonders schön ist es, wenn es mir gelingt, den ganzen Tag zu einer „runden Sache“ zu machen, sich den ganzen Tag mit einem Thema aus Sicht verschiedener Fächer zu beschäftigen oder zumindest beim Stundeneinstieg an das Tagesthema anzuknüpfen. Und so einen Tag hatten wir wieder einmal zwei Tage vor den Osterferien.

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„Gebt den Kindern einen Grund zum Lernen“, schreibt die Zeit am 26.12.2019.

„Es kommt zu einem neuen Angriff auf die Schulnoten– Zeugnisse mit Zahlen solle es möglichst spät geben, meint die neue Lehrerpräsidentin.“, schreibt die  schweizer NZZ am Sonntag am 28.12.

Jemand beklagt die #donutpädagogik (= „hohle Aufgaben mit aufgeblähtem Methodenzauber drumherum“) auf Twitter (und hat dazu ein Buch veröffentlicht).

Die Woche davor wurden „praxisferne Aufgaben“ in Mathematik bekrittelt (von einem ausgewiesenen Deutschdidaktiker übrigens…) und gerügt, dass in den vorgestellten Sachaufgaben Informationen enthalten waren, die zur Lösung nicht benötigt wurden. Andere wiederum waren begeistert von der Idee.

Und ich sitze da und denke: Das, was ihr da so toll findet, und was euch völlig neu ist – das gibt es doch alles schon längst. In Deutschland. Durchaus auch schon im Studium vermittelt. Bei euren am schlechtesten bezahlten Kolleginnen (und wenigen Kollegen). In der von der Öffentlichkeit (und dem Philologenverband) am geringstgeschätzten Schulform.

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Seit dieser Woche gibt es Schule mit Präsenzphasen.

Unser Klassenraum ist klein, unser Klasse mit 24 Kindern voll besetzt. Also haben wir beschlossen, die Klasse in drei Gruppen zu teilen und zwar nach Jahrgängen. Nur – wie verteilt man drei Gruppen auf fünf Tage? Wie stellt man sicher, dass auch die Gruppen in der „Heim-Phase“ angemessen betreut werden?

Noch einmal zur Ausgangslage:

  • 24 Kinder aus drei Jahrgängen
  • 2 Pädagogen in Vollzeit (Erzieherin / Lehrerin)
  • 5 Tage-Woche
  • Vorgabe: eine Gruppe ist jeweils von 8.00 – 13.00 in der Schule, also Halbtagsunterricht
  • alle anderen Kinder sind im Fernunterricht

Wir haben uns für folgendes Modell entschieden und werden es die nächsten Wochen testen:

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Zwei Wochen Frühjahrsferien sind vorbei und drei neue Wochen der Schulschließung.

Nachdem kurz nach Ostern klar war, dass die Schulschließung andauern würde – ich hatte ja zu dem Zeitpunkt noch gehofft, nach Ostern könnten wir „normal“ weitermachen – fielen die letzten Urlaubstage der Unterrichtsplanung und -vorbereitung zum Opfer. *)

Prämisse der Planung war: Gestalte den Unterricht so, dass du ihn auf diese Weise bis zu den Sommerferien fortsetzen könntest.

Basis des Unterrichts blieb Learningview. Die Plattform hatte sich inzwischen weiterentwickelt, die Serverkapazität ausgebaut und neue Funktionen eingerichtet. Die Struktur, die wir gewählt haben, lässt sich aber sicherlich mit jedem anderen LMS genauso umsetzen. Read More

Bob Blume hat nach den ersten drei Wochen der Schulschließung anlässlich der Covid19-Pandemie zur Blogparade unter dem Titel „Wie können wir unterricht digital gestalten?“ aufgerufen. Da ich sowieso dokumentieren wollte, wie wir in diesen Wochen gearbeitet haben, und meine Gedanken in Bezug auf die zukünftige Arbeit sortieren möchte, schließe ich mich dieser Parade mit einem Beitrag an.

AusgangslageGrundstrukturdigitale ExtrasLessons learntAusblick

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In der Woche vom 9.12. bis zum 15.12. fanden in 180 Ländern Veranstaltungen im Rahmen der Computer Science Education Week statt, mit der Schülerinnen und Schülern Computer und Programmieren näher gebracht werden sollen. Zentraler Punkt der Veranstaltung ist die Plattform „Hour of Code“, mit der Kinder jeden Alters einen Einstieg in das Programmieren finden können, die aber inzwischen auch den etwas Erfahreneren einiea zu bieten hat.
In Deutschland ist die Beteiligung im Vergleich zu den Nachbarländern noch recht gering, wie der Kartenausschnitt zeigt.

 

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Nachdem wir im letzten Jahr mit den Steinadlern bereits einen erfolgreichen Versuch gewagt hatten, wollten wir in diesem Jahr dem Thema mehr Zeit einräumen und setzten es als fächerübergreifendes Thema mit geplant 15  Wochenstunden um.

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Am 9.3. 2017 habe ich im Rahmen der Tagung „Mobiles Lernen mit Tablets und Co“ in Oldenburg einen Vortrag zum Thema „Programmieren in der Grundschule“ gehalten, bei dem ich Beispiele aus meiner Unterrichtspraxis vorstellte.

Das Script zu diesem Vortrag findet man hier:

Programmieren in der GS Script   (pdf, 4,35 MB)

Der Inhalt kurz gefasst:

  • Vorüberlegungen zum Programmieren in der Grundschule
  • Was will ich überhaupt unterrichten und wann finde ich Zeit dazu?
  • Einstiege – was man vor dem Programmieren tun könnte (sollte?)
  • Unplugged Programming (Programmieren ohne Computer)
  • die Apps „Run Marco!“ und „Lightbot“
  • Kara – der programmierbare Marienkäfer (endliche Automaten)
  • Robotik – Finch Robot und die Programmiersprache Snap!

Eine ganz normale Mathestunde.

Alle sitzen auf ihren Plätzen. Kurzer Überblick über die Stundenstruktur.

Drei Schüler verziehen sich mit ihrem Wochenplan an einsame Orte – sie arbeiten selbstständig an ihren Aufgaben, da sie den Stoff, der heute erarbeitet und geübt werden soll, schon lange beherrschen. Wir planen, dass sie den Stoff des dritten Schuljahrs in weitaus kürzerer Zeit durcharbeiten als der Rest der Klasse, dazu vertiefende Aufgaben und Aufgaben aus Bereichen erhalten, die für diese Schulstufe noch nicht vorgesehen sind, also eine Kombination aus Akzeleration und Enrichment.  Es ist ein Experiment, mit den Eltern abgesprochen. Ihren Lernfortschritt und die Arbeitssorgfalt werde ich am Ende der Woche kontrollieren. Read More

Wie ich da hineingerutscht bin, kann ich auch nicht mehr sagen, aber eines Tages kam über Twitter eine DM mit der Anfrage, ob ich nicht an einem „global book project“ teilnehmen möchte. Ein digitales Buch mit mehreren Schulen gemeinsam erstellen? Das klang spannend, also sagte ich zu, ohne recht zu wissen, was da auf uns zukam.

Wir bekamen sehr genaue Anweisungen von Mrs. Simpson, der kanadischen Lehrerin, die das Projekt ins Leben gerufen hatte: einen Themen- und einen Zeitplan und Leitlinien für die Nutzung der verwendeten App  (Book Creator), die glücklicherweise auch für Android-Tablets erhältlich ist. Geplant war, dass jede Schule fristgerecht zu jedem Thema einige Seiten erstellt, diese zentral zu einem Buch verknüpft und das Buch dann komplett an alle Beteiligten gemailt wird. Read More

Eines Tages las ich meine Twittertimeline. Ich fand einen Retweet eines neuen, sehr interessanten Twitterers. Ich dachte, das wäre interessant für meine Klasse, über Twitter mit diesem Menschen Kontakt aufzunehmen. Sicher kann er uns viel erzählen, was unseren Kindern fremd und unbekannt ist und so bei ihnen Interesse für Anderes, Ungewohntes wecken und ihren Horizont erweitern.

Gesagt – getan. Eine sehr schöne Kommunikation entstand von beiden Seiten.

Die deutschsprachige Twitterszene ist klein. Die Twitterszene von Lehrern und Bildungsmenschen noch viel kleiner und die Follower kamen sozusagen in Rudeln. Das hatte ich so nicht erwartet, ist aber nicht ungewöhnlich und auch auszuhalten, solange alle freundlich an der Kommunikation teilnehmen und ich die Tweets in der Timeline nicht weiter filtern muss, bevor die Kinder sie zu Gesicht bekommen.

Was mich verstört, ist folgendes:

Wieso entsteht bei so etwas Banalem wie einer twitternden Schulklasse so ein Hype? Ist es nicht völlig normal, dass Kinder andere Menschen über Dinge befragen? Sollte es nicht selbstverständlich sein, dazu die Medien sinnvoll zu nutzen, die uns unsere Zeit anbietet? Die es uns ermöglichen, relativ informell, schnell und problemlos mit anderen Menschen Kontakt aufzunehmen? Wahrscheinlich werden wir auch noch ein Hangout dazu machen und vielleicht wird es sogar ein echtes Treffen geben. Und es wird sich für die Kinder völlig normal anfühlen.

Und ich wünschte, es wäre auch für alle anderen normal!

Erst die Reaktionen, die kommentierten Retweets zeigten mir, dass das, was ich für selbstverständlich hielt, in unserer Schullandschaft irgendwie exotisch sein muss. Aber wo stehen wir mit unserer „digitale Bildung“, wenn das schon etwas Besonderes sein soll? So eine armselige kleine Twitterkommunikation? Arme Schule, mir wird Angst um dich und um die Zukunft unserer Kinder.