Der folgende Beitrag entstand während eines Seminars zum Thema „Neue Medien in der (Grund-)Schule“ für Lehramtsstudierende, bei dem die Studierenden zwischen dem Schreiben eines Blog- und eines Wiki-Eintrags wählen durften.
Dies ist also ein authentischer Einblick in die Welt der Lehramtsstudierenden im Jahre 2013.
„Ääh, du studierst Grundschule? Mit den Kindern kann man doch noch gar nichts am Computer machen. Die müssen doch erst mal schreiben und lesen lernen, dass ist doch erstmal viel wichtiger!“
In meiner Studienzeit bin ich vielen Studierenden begegnet, die der Meinung waren, dass Medien erst ab der 6.Klasse sinnvoll einzusetzen sind. In Seminaren wurden Präsentationen gerne mit Folien, Plakaten und auch mal mit Powerpoint untermalt, allerdings nur, wenn die Hürde überwunden wurde, den Laptop an einen Beamer in der richtigen Reihenfolge anzuschließen. Verwunderlicherweise lieben alle ihre Smartphones heiß und innig. In den Vorlesungen, unter dem Tisch, auf dem Schoß liegend, alle 5 Minuten kontrollliert, ob man vielleicht eine dringliche unwichtige Nachricht erhält. Da sind Lehramtsstudenten nicht anders als Schüler. Aber es überfordert viele, darüber hinaus sich mit Medien anzufreunden.
Im Studium selbst sind Medien für den Unterricht immer noch nicht angekommen. Nur Powerpoint, das kann und kennt jeder. Und das bekommt man überall zu spüren. Viel Text und keine Bilder in eine Vorlage eingepasst an die Wand gestrahlt.
Trotz der ganzen Kritik, wer sucht der findet. Man muss sich nur Zeit nehmen. Das ist meinem Empfinden nach eine Einstellungssache. Ja, man muss bereit sein, seine Freizeit zu opfern. Aber das wollen nicht viele Studenten. Es ist nicht selten vorgekommen, dass ich in innovativen Seminaren saß, in denen von möglichen 30 Plätzen nur 3 belegt waren.
Grundschule und Medien wird nicht verbunden. Das ist in den Köpfen noch nicht angekommen. Genausowenig wie die Tatsache, dass eine Lehrperson mit Medien in der Grundschule unterrichten kann. Und da viele Frauen Grundschule studieren und sich viele, die ich kenne, regelrecht vor dem Computer fürchten, wird sich das wohl nicht so schnell ändern. Ich bin auch eine Frau und ich und Computer verstehen uns gut. Leider ist das Thema Medien bei uns im Studium kein zentrales Thema.
Eher abgeschlagen werden von Gleichgesinnten tolle Angebote gemacht, an die sich viele nicht herantrauen. Hochschulradio und Schülerradio (auch mit Grundschülern ;)), Medienprojekte, wie Handyvideos im Unterricht oder Digitale Kunst, sind nur ein paar Beispiele, die ich in meinem Studium ausprobiert habe. Unterrichten und Lernen mit Medien muss man sich wohl einfach noch selbst beibringen.
Doch woran liegts?
V.P.