In diesem Jahr gelang es mir endlich, an der ICM 2014 in Marburg, einer Konferenz zum Einsatz des „Inverted Classroom“-Konzeptes in Schule und Hochschule, teilzunehmen.
Ich habe von diesem Konzept, auch als „flipped classroom“ bekannt, erstmals 2012 gehört und seitdem die Entwicklung verfolgt. Als Basisliteratur besorgte ich mir das Buch „Flip Your Classroom“ von Aaron Sams und Jonathan Bergmann, die dieses Konzept in den Vereinigten Staaten für den eigenen naturwissenschaftlichen Unterricht entwickelten. Parallel dazu entstand in der deutschsprachigen Hochschullandschaft die Idee, Vorlesungen zu videographieren und den Studenten zur Verfügung zu stellen, anfangs zur Nachbereitung des Stoffes, dann bald zu seiner Vorbereitung. Die dadurch frei gewordene Zeit im Hörsaal soll zur Aktivierung der Studenten, zum Klären von entstandenen Fragen und zu vermehrter Übung mit professioneller Unterstützung genutzt werden. Federführend scheinen mir hier derzeit die Professoren Christian Spannagel (PH Heidelberg), Jürgen Handke (Uni Marburg) und Jörn Loviscach (FH Bielefeld) zu sein, obwohl es bereits früher in e-learning-Szenarien erste, ähnliche Ansätze gegeben hat, in denen studentische Präsenzzeiten durch das Betrachten von Videoaufzeichungen ersetzt und ergänzt wurden.
„Flipped Classroom“ 1 im schulischen Kontext
Zunächst fand ich die Idee, den Vortragsteil des Unterrichts in ein Video auszulagern und so mehr Zeit für Schüleraktivitäten zu gewinnen, sehr reizvoll. Die Zahl der Veröffentlichungen zu diesem Thema stieg im amerikanischen Sprachraum rasant an. Lag zuerst der Schwerpunkt auf dem naturwissenschaftlichem Unterricht der High School, wurde das Konzept auf immer mehr Fächer und Schulstufen ausgeweitet. Als der flipped classroom die Grundschule erreichte, begann ich mich zu fragen, was dieses Konzept für Lehrer und Lehrerinnen in den USA so überaus attraktiv macht. Read More