WebQuests – ein Einsatzszenario für OER-Materialien

Dieser Blogeintrag entstand ursprünglich als Beitrag zur 4. Woche des  #coer13: „OER Einsatzszenarien“.

Arbeitsfeld: 

Web-Quests sind digital bereitgestellte Szenarien und Aufgaben, bei denen die Quellen, auf die zur Bearbeitung der Aufgabe zurückgegriffen werden soll, bereits mit angegeben werden. Sie beruhen auf einem konstruktivistischen Lernbegriff und fördern das selbstgesteurte Lernen in einem sozialen Kontext.

Web-Quests können in allen Schulstufen eingesetzt werden, sobald unbekannte, altersgemäße Texte erlesen werden können und die Lernenden ausreichend Übung im selbstständigen Umgang mit dem Computer erlangt haben.    

Funktionsweise:

Web-Quests sind eine Unterrichtsmethode, die bereits 1995 von Bernie Dodge an der San Diego State University erdacht wurde. Sie ist in Deutschland noch recht unbekannt.

1.) Es wird ein Szenario geschaffen, das so an den Lernenden ausgerichtet ist, dass diese eine intrinsische Motivation entwickeln, sich mit den im Szenario enthaltenden oder daraus enstehenden Fragestellungen zu beschäftigen.

2.) Die Lernenden bekommen eine Aufgabe, die in den meisten Fällen als Gruppe gelöst werden muss. Dazu werden ihnen Materialien zur Verfügung gestellt, die aus Medien jeglicher Art bestehen können. Dieses Material befindet sich vorzugsweise im WWW, oft ist es jedoch sinnvoll (oder aus Urheberrechtsgründen sogar erforderlich) auch herkömmliche Medien wie Buchausschnitte und reale Objekte mit einzubeziehen.

Derzeit droht sie bei uns allerdings in einem Formalismus zu erstarren. Wer sich damit für seinen eigenen Unterricht auseinandersetzen möchte, sollte unbedingt auf die Ursprünge dieser Idee zurückgehen und sich auf der Website http://webquest.org/ oder http://www.webquests.de genauer informieren. Hier wird deutlich, wie wichtig es ist, die Lerner in eine authentische Situation zu bringen, ihnen ein echtes Problem zu bieten, dass sich nicht einfach durch Surfen und Informationssuche auf den vorgegebenen Seiten lösen lässt, sondern erst durch eigenständiges Kombinieren dieser Informationen und – in höheren Jahrgängen – auch eigenen Überlegungen und Positionierungen zum geforderten Problem.

Eine schöne Anregung zum Erfinden eigener „Anti-Copy&Paste-Aufgaben“ bietet die  „WebQuest Taskonomy“ von Bernie Dodge. In den Anfängen der WebQuests bestand ein wichtiges Element darin, interessante, authentische Aufgaben zu stellen, zu deren Lösung die Bewertung und Umstrukturierung von Wissen und problemlösendes Denken  und Urteilen erforderlich waren.

A real WebQuest….

  • is wrapped around a doable and interesting task that is ideally a scaled down version of things that adults do as citizens or workers.

  • requires higher level thinking, not simply summarizing. This includes synthesis, analysis, problem-solving, creativity and judgment.

(Bernie Dodge, 2007, http://webquest.org/index-create.php)

Leider ist dieser Ansatz im Laufe der Jahre bei vielen WebQuests ziemlich verwässert worden, was vielleicht auch daran liegt, dass WebQuests in Deutschland überwiegend für die Primarstufe erstellt werden.

Entwicklungspotential:

WebQuests lassen sich in allen Alterstufen ab der Lesefähigkeit und in allen Fächern einsetzen. Sie können einzeln, in Partner- oder als Gruppenarbeit durchgeführt werden. Interessant wird es in höheren Klassen besonders dann, wenn dieselben Quellen in verschiedenen Rollen bearbeitet, also aus unterschiedlichen Perspektiven interpretiert werden. Hier kann am Ende des Webquests noch eine Pro- und Kontra-Diskussion stattfinden, vielleicht sogar vor einer am Web-Quest unbeteiligten Gruppe.

Digitale Medien spielen in einem Webquest eine wichtige Rolle. Die Ausgangsidee war ja, die Schüler mit dem Aufsuchen und Bewerten von Informationen im World Wide Web vertraut zu machen. Daher soll die stark formalisierte Aufgabenstellung über das Netz erfolgen. Steht nicht mindestens eine 1:2-Ausstattung zur Verfügung, muss man bei der Bearbeitung allerdings stärker auf herkömmliche Quellen zurückgreifen. Neben Büchern und Bildern kann man dabei auch Podcasts im MP3-Format einsetzen, die rechnerunabhängig gehört werden können. Schwerpunkt sollten aber immer Quellen aus dem Internet sein.

Gruppen können ihre Überlegungen und Ergebnisse während der Arbeitsphase in einem Etherpad oder Google-Doc miteinander teilen, Links zur Bearbeitung der Aufgaben können den Schülerinnen und Schülern als Symbaloo gegeben werden. Rechercheergebnisse können bei Scoop it  – oder ähnlichen Curation-Tools -, als Live-Binder oder als Prezi bereits direkt für eine Präsentation zusammengetragen werden.

Inzwischen existiert eine größere Datenbank mitdeutsch- und englischsprachigen Webquests, auf die man direkt für seinen Unterricht zugreifen kann.

http://www.webquests.de/materialien/index.html

http://www.webquest-forum.de/datenbank/datenbank.php

http://questgarden.com/search/

Einfach mal Ausprobieren! Viel Spaß!

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